Viele Bilder, die im Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise der letzten Jahre im Umlauf sind, stellen negative Aspekte dar.
Oft wird dabei vergessen, dass die Integration fremder Kulturen auch viele positive Seiten hat.
Die folgende Bilderserie zeigt das gegenseitige Bemühen zum Zusammenleben auf und macht deutlich wie viel Einsatz dafür auf beiden Seiten gebracht wird.
Idee: Andreas Nahrgang
Bilder: Andreas Nahrgang & Peter Kappeler.
"A" - "B" - "C"
Unsere Schriftzeichen sind für Flüchtlinge zunächst ein "Buch mit sieben Siegeln."
Das Alphabet zu erlernen ist eine sehr schwierige Arbeit.
Erst durch den Deutschunterricht mit den Flüchtlingen wurde mir bewusst,
wie schwer sie auseinander zu halten sind:
a, b, d, g, h....
Auch unsere Umlaute ü, ö, ä, haben es in sich. Zuerst muss das Alphabeth sitzen und dann
kann man sich an einen Deutschkurs wagen.
Auaaaaaa!
Für die in Umkirch angekommenen Flüchtlinge gibt es viele Aufgaben zu bewältigen. Dies alleine zu stemmen, ist oft eine schier unlösbare Aufgabe.
Der Flüchtlingshelferkreis bemüht sich zusammen mit der Gemeindeverwaltung jedem Flüchtling einen „ Begleiter“ zur Seite zu stellen, der sich nach besten Kräften darum kümmert und sie in allen Lebenslagen unterstützt.
Dazu fallen, Behördengänge, die Integration im Kindergarten, Schule und in der Vereinen, die Arbeitswelt und die so gut wie aussichtslose Suche nach einer Wohnung.
Wir schwimmen auf der gleichen Wellenlänge
Neun Frauen waren so mutig, der Einladung des SVNU zu einem Frauenschwimmkurs zu folgen.
Die anfängliche Angst wurde schnell überwunden. Die Frauen tummelten sich mit
großer Begeisterung an zehn Abenden mit zwei Trainerinnen des SVNU im Umkircher
Schwimmbad und genossen die Möglichkeit, spielerisch in die Wasserwelt einzutauchen
und schwimmen zu lernen.
Es wurde unter viel Gelächter gespielt, getaucht, geschwommen und gesprungen. Die Trainings-
stunden waren für alle Beteiligten viel zu schnell vorbei und ebenso der Kurs.
Der größte Wunsch war, die Schwimmstunden fortsetzen zu können, was uns jetzt ermöglicht
werden konnte, sodass wir uns freuen, weiterhin sagen zu können:
„Wir tauchen zusammen auf!“
Der Umkircher Abwehrblock hat erhebliche Lücken
Oft ist die Kommunikation mit Menschen aus fremden Kulturen schwierig und die Sprach-Barriere groß.
Gemeinsam Sport zu treiben ist ein einfaches Mittel, diese Kluft zu überwinden.
Die Spielregeln einer Sportart sind in allen Ländern gleich und schnell ist mit jeder oder jedem eine gemeinsame Basis
gefunden, um gemeinsam etwas zu unternehmen.
Die Umkircher Vereine sind allesamt sehr offen für die Integration neuer Mitspieler.
Sowohl beim VfR, im Schwimmverein oder beim Freizeitsportverein (um nur einige zu
nennen) sind Menschen, die aus anderen Kulturen nach Umkirch gekommen sind,
Mitglied und fester Bestandteil im Trainings- und Spielbetrieb.
Das wichtigste sind gute Connections
Die schwierigste Aufgabe des Helferkreises ist die Kommunikation.
Sowohl sich untereinander auszutauschen, als auch mit den Flüchtlingen zu kommunzieren
ist oft durch unterschiedliche Sprachen und Kulturen nicht einfach.
Glücklicherweise sind Handy und WhatsApp auch bei Flüchtlingen weit verbreitet,
was zumindest sicherstellt, dass eine Nachricht leicht zu übertragen ist.
Erst im Laufe der Zeit gewinnt man ein Gespür dafür, ob eine Nachricht den Empfänger
technisch und inhaltlich erreicht.
Das Wichtigste aber ist, immer in Kontakt zu bleiben, welches Medium, welche Sprache man auch immer wählt.
Integration hat viele Seiten
Als Integrationsbeauftragte der Gemeinde Umkirch sehe ich meine Aufgabe darin
Integration durch Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.
Durch Vermittlung in Schule, Integrationskurs, Ausbildung oder Arbeit kann dazu beigetragen
werden den Personen ein Ankommen in Deutschland zu erleichtern und Integration
aktiv zu gestalten.
In meiner täglichen Arbeit kümmere ich mich um kleine und große Fragestellungen,
die von den geflüchteten Personen an mich herangetragen werden.
Soziale Begleitung zu bieten, Informationen und Kontakte weiterzugeben sowie
unterschiedlichste Möglichkeiten aufzuzeigen, bestimmen hierbei meine Aufgaben als
Ansprechpartnerin im Rathaus.
Einfach mal miteinander Reden!
Die in Umkirch angekommenen Flüchtlinge wohnen in unterschiedlichen Bereichen
des Ortes in verschiedenen Unterkünften. Dadurch ist es nicht ganz einfach, Kontakt
zu ihnen herzustellen. Auch die Kommunikation untereinander ist,
insbesondere am Anfang, schwierig.
Der Helferkreis hatte deshalb die Idee, einen zwanglosen Gesprächskreis einzuführen,
um sich zu treffen und kennenzulernen.
Mit „Tea & Chat“ im Vereinshaus haben wir eine Plattform dafür aufgebaut,
die sowohl von Umkirchern als auch von den Flüchtlingen gerne angenommen wurde.
Daheim Unterwegs
Wie lassen sich Gelegenheiten arrangieren, damit Menschen mit und ohne Fluchterfahrung
miteinander in Kontakt kommen, Sprachbarrieren überbrückt werden und Begegnungen entstehen?
Von dieser Frage ausgehend, setzt sich das Projekt „Daheim Unterwegs – Interkulturelle
Ortsrundgänge“ für das Miteinander von Menschen in Umkirch ein. Ein/e Ortskundige/r und ein/e
Dolmetscher/in, beide ehrenamtlich Engagierte, zeigen interessante Orte in Umkirch. In diesem Jahr
waren es das Rathaus, die fünf Schlösser Umkirchs, die Kirchen im interreligiösen Dialog, das Second-
Hand-Kaufhaus Secondo und der Schaugarten Franks Salvias. In nächsten Jahr geht es weiter. Der
besondere Fokus der Rundgänge liegt auf der persönlichen Sichtweise auf Umkirch und dem
gemeinsamen Austausch über die Erfahrungen und Themen im Rundgang. Die Grundidee ist „Wege,
die nicht alleine begangen werden, Orte, die nicht alleine aufgesucht werden, und Kontakte, die nicht
von alleine entstehen, zu ermöglichen und zu fördern.“
Ergänzt wird das Angebot von Inova durch einen interkulturellen Frauentreff und Beratung
Fortbildungen und Informationsveranstaltungen zu Arbeit, Gesundheit, Asylverfahren und
Alltagsfragen.
Für die Logistik bin ich zuständig
Am Anfang ist es für alle, die in Umkirch ankommen, schwierig, vielmals sogar
verboten, am Arbeitsleben teilzunehmen.
Je nach Ausbildung und persönlicher Initiative ist es oft überraschend, wie schnell sich die
zu uns Gekommenen in die Arbeitswelt integrieren.
Sicherlich ist es dabei von Vorteil, dass wir im Südwesten der Republik
einen funktionierenden Arbeitsmarkt haben.
Außer Brägele kann ich alles
Gemeinsames Essen verbindet, macht neugierig auf die jeweils andere Kultur.
Ein reich gedeckter Tisch mit unterschiedlichsten Speisen aus der syrisch-kurdischen Küche – WUNDERBAR
So köstlich, dass man Brägele ruhig mal vergessen kann ☺
Wir bieten nur Hilfe zur Selbshilfe
Wer aus einem fremden Land und einer fremden Kultur nach Deutschland kommt,
braucht Hilfe und Unterstützung. Vieles ist fremd und unbekannt oder anders
organisert als zu Hause.
Mobilität ist ein wichtiger Aspekt und dazu gehören in vielen Fällen Fahrräder.
Der Helferkreis hat im Laufe der Zeit eine große Zahl von Fahrrädern bereitstellen können,
die oft vor der Übergabe in Stand gesetzt werden mussten.
Wie bei vielen anderen Unterstützungs-leistungen es wichtig, neben der konkreten
Hilfe auch dabei zu unterstützen, sich möglichst bald eigenständig in Deutschland
zurecht zu finden.